Tobias Schadewaldt beim Silverrudder
Als wir ihn nach dem Grund beziehungsweise der Motivation für die Anmeldung fragen, nennt er uns gleich zwei: Zunächst hat er sich nach den Olympischen Spielen und der erfolgreichen Bundesliga vergangenes Jahr hat er sich gefragt, was das nächstgrößere Event sein könnte. Und der zweite war, dass sein Partner von JadeYachting (Bootsbau) die vorherigen Male dran teilgenommen hat. Diesen hatte er genau darüber kennen gelernt, weil Tobias ihm dabei half, sein Boot schneller zu machen. Durch die Begleitung und Betretung seines Partners im letzten Jahr, hat Tobias dann gemerkt, dass er diese Regatta auch unbedingt einmal mitfahren und sich der Herausforderung stellen möchte.
Zur Vorbereitung war er bereits im Frühjahr bei einer längeren Regatta Challenge in Kroatien am Start, bei der er und sein Partner knapp 24 Stunden segeln sollten. Leider ist ihnen bereits nach zehn Stunden der Mast gebrochen, und das auch noch, als die beiden in Führung lagen.
Da der Silverrudder bei schlechten Windverhältnissen bis zu 40 Stunden andauern kann, trainiert Tobias derzeit gezieltes Power-Napping. Denn als einzige Person auf dem Boot, muss er ständig hochkonzentriert und darf nicht übermüdet sein. Er muss also in der Lage sein, in den kurzen Augenblicken, in denen beispielsweise wenig Wind herrscht, kurz und effektiv Kraft zu tanken. Dafür setzt er sich in freien Minuten mit einem Timer hin und hört speziell entspannende Musik. Mittlerweile schafft er es dabei mehrmals einige Minuten einzuschlafen.
Tobias segelt seit seiner frühsten Kindheit und vor allem das Geradeausfahren ist für ihn ein so entspannter Modus, dass er ihn als autopilot-ähnlich beschreibt. Sich seine Kraft aufsparen zu können, ist ein sehr kritischer Faktor, wenn man solch ein Rennen bestreiten und vor allem gewinnen möchte: sich die Strecke beziehungsweise Stunden in jene mit wenig Aufwand und jene mit intensivem Fokus sowie viel Kraft einteilen zu können. Besonders die Fahrt durch die Nacht fordert höchste Konzentration. Zwar gibt es an der Küste und auf den Booten Lichtpunkte zur Orientierung, dennoch werden die Segel zusätzlich mit fluoreszierender Flüssigkeit bestrichen, damit die Teilnehmer auch aus Entfernung sehen können, wie die Segel der anderen Boote stehen.
Natürlich interessiert uns vor allem, wie Tobias das Thema Ernährung in so einer herausfordernden Situation angeht. Grundsätzlich, sagt er, muss man sich theoretisch auf zwei Szenarien einstellen:

2) Viel Wind: Dann ist es körperlich deutlich anstrengender, vor allem da es dann sehr wackelig an Bord wird. Durch das ständige Gegenlenken entsteht auch ein höherer Kraftaufwand. Außerdem kann man in solchen Fällen natürlich nicht mal eben runter in die Küche gehen und sich etwas zu essen machen. Da es in solchen situationen auch schnell nass an Bord werden kann, eignen sich dann eher kleine abgepackte Portionen wie Beispielsweise Proteinriegel. Aber auch salzige Snacks sind auf so langen Regatten wichtig, da greift Tobias gerne auf Beef Jerky zurück. Vor allem, weil nur Riegel und süße Snacks über so viele Stunden doch zu einseitig sind. Er weiß zwar noch nicht genau, welche Snacks er alle mitnehmen wird, aber zwei große Thermoskannen Kaffee stehen ganz oben auf der Packliste.
Der Silverrudder ist jedoch nicht die einzige längere Wettkampffahrt, die Tobias dieses Jahr noch antreten wird. Bereits letzte Woche startete das Vegvisir Race, eine Langstreckenregatta in Süddänemark. Bei dieser ungefähr 35 stundenlangen Regatta war er Skipper auf dem Boot eines Bekannten, mit dem er zusammen fuhr. Zwar handelt es sich hier um eine zweihändige Fahrt, als Training für die lange Strecke beim Silverrudder eignet sich das Vegvisir trotzdem sehr gut.