Profi-Kletterer Jürgen Reis: Mit fast 40 in Top-Form
09.08.2016
Selbst sein Sportarzt ist verblüfft über diese Tatsache und attestiert dem Vorarlberger vor wenigen Tagen „weitestgehend immer noch dieselben Werte wie zu Top-Weltcupzeiten“, sprich in „Jürgens 20ern“. Wie ist das möglich? Dass Disziplin, hartes Training, eine gezielte Ernährung nebst einer durchdachten Supplementierung für ihn zum „Tagesgeschäft“ gehören, erfuhren wir bereits in vorangegangenen Interviews. Unser Team wollte es also „40er-genauer“ wissen und so befragten wir ihn nach den Gründen. Der Body Attack Athlet gab sich faktisch, zuversichtlich und wie immer ... vor allem „positiv professionell“:
„Es stimmt schon. Große Teile meiner Weltcupleistungsfähigkeit konnte ich mir erhalten. Im Bereich Körperkraft gelangen mir seither, vergangenes Jahr auch dank Trainer Sebastian Förster, auch Steigerungen. Die Gründe? Primär darf ich dankbar sagen: Ich bin und bleibe Kletterprofi. Auch dank meiner Hauptsponsoren Climb X, Body Attack und B-Quadrat kann ich mich an Trainingstagen voll aufs Training, an Ruhetagen 100%ig auf die Regeneration und auf Rehamaßnahmen fokussieren. Normalerweise 10 oder mehr Stunden Schlaf pro Nacht, ein vielseitiges Training in einer Top Infrastruktur direkt hier in Dornbirn, perfekte Supplementierung ... alles Faktoren, die selbst zu Weltcupzeiten manchmal weniger optimal waren. Aktuell kann ich, dank rascherer Regeneration, sogar definitiv umfangreicher trainieren als damals – wohl auch nicht »normal«, im Vergleich zu anderen »Veteranen«.
Sportklettern ist olympisch!
Fakt ist jedoch auch: Damals, in den 2000er-Jahren, war weder Österreich – inzwischen eine internationale Topnation – noch das Wettkampfklettern – die Youngsters beginnen oft über 10 Jahre früher als wir – auch nur annähernd auf diesem Niveau. »On Top« hat nun vergangene Woche das IOC Sportklettern, offiziell zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo zugelassen. Zweifelsohne genial und ich werde selbst weiterhin bei den »Herren«, sprich nicht in einer Masters- oder Altherrenklasse angreifen. Jedoch wird sich die Professionalisierung des Sports und das Leistungsniveau – auch national – zweifelsohne weiter steigern. Mein Ziel ist und bleibt jedoch das Finale, respektive die Top 10. Doch erwartet mich sicherlich eine harte Saison. Naja ... 40 ... Who cares ...? Ich trainiere einfach weiter und gebe mein Bestes, wie schon immer ...“
Um uns einen Eindruck zu geben, wie das „einfach weitertrainieren“ derzeit so aussieht gab Jürgen Reis noch einen Einblick in einen seiner „Trainings-Werktage“:
5.30 Uhr Powerjump in den Tag. Dann 30 Minuten Visualisierungs-Sportmeditation. Nach der Body Attack Supplemente-Einnahme startet das Morgenwarmup und ein leichtes Propriozeptiv-Workout, Blackroll etc & aktivierendes Stretching sowie 1-2 neue Medizinballübungen
7.30 Uhr Morgenlauf mit Energiesauger-Übung auf dem „Mentalhügel“. (Anm. d. Red.: siehe Jürgens zweites Buch Peak Power)
7.55 bis 9 Uhr: Ausgiebiges, spezifisches Warmup, gefolgt von einigen Maximalkraftsätzen am Beastmaker-Board sowie einem Testpiece-Boulder an der, ebenfalls mit neuen Griffen bestückten, Systemboulderwand.
9.05 Lauf in die K1 Kletterhalle Dornbirn
9.15 bis 14.20 Uhr Campus- und Boulder-Workout. Dabei gelingen mehrere Testpieces der vergangenen Wochen (Schnellkraftübungen und Trainings-Boulder lt. Sebastian Försters Vorgaben) erstmals in mehreren Sätzen in Folge. Nach 30 Minuten Frischluftpause gibt es noch einmal eine Zugabe: Einige Aufbausätze am Campusboard und ein Intervallbouldersatz dürfen als „finale Grande“, dank „nicht enden wollender (Qualitäts-)Energie- und Motivationsspeicher“ noch sein!
Nach dem Ausklettern forcierter Lauf ins „Hauptquartier“ und Supplemente plus Kämpfer-Snack um 14.35
14.45 Autogenes Training
15.30 Moderation einer Vor-und-Abspann-Aufzeichnung für www.Power-Quest.cc Podcast 568 mit US-Leadweltcup-Finalistin Delaney Miller.
16.00 Bikesprint zu Biobäck Stadelmann und zurück.
16.20 Uhr heißt es Satz 1 von einigen Leiter-, Lapisbar-, Sloperrail-, Thomas-Wulff-Ringeübungs-, Handstand- und diverser Athletikübungs-Durchgängen (via TRX, Medizinball, Powerblocks, Therabändern etc.), im Homegym.
Um 18.45 ist schließlich, nach einigen „Bauknallerzugaben“, erneut via Medizinball und Fußgelenksgewichten, die Entspannungsbadewanne angesagt.
19.10 Uhr Erstellung einer abschließenden MP3-Voicemail an Coach Sebastian Förster „quasi direkt auf der Blackroll ausrollend“
19.20 Verzehr des Kämpfer-Dinners. Wieder einmal musste ich nur in einer der Satzpausen den Backofen „anfeuern“ und via Bio-Amarant-Brot ergänzt. Gegen halb 9 Lights out und ins Land der Träume.
Hier noch eine exklusive Musik-Slideshow mit exklusiven, ebenfalls erst wenige Tage „fast-40er-frischen“ Fotos eines solchen Tages:
Auf unsere, das Telefonat abschließende Frage, was Jürgen an seinem 40er konkret plant, wich er übrigens elegant aus: „Weder Datum noch meine Pläne tun viel zur Sache. Doch liefere ich evtl. hinterher ein kleines Update!“
Unser Redaktionstipp: Ein vielversprechendes Schmunzeln in seiner Stimme verriet jedenfalls, dass es sich evtl. lohnt, bald wieder bei uns reinzuschauen. Selbstverständlich halten wir Dich hier weiterhin auf dem Laufenden.
Fotos: © Moritz Liebhaber – Musik & Slideshow: Mark Protze (www.markprotze.com), Text: Team Body Attack & Jürgen Reis (www.juergenreis.com)
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