Creatin Report - Teil 2
10.01.2012
Creatin für kurze, hochintensive Muskelarbeit
Adenosintriphosphat (ATP) kann aus Creatin-Phosphat (CP), Kohlenhydraten, Fett- und Aminosäuren gebildet werden. Dabei spielen die Dauer und die Intensität der Belastung eine bedeutende Rolle.
Kurze Belastungen mit sehr hoher Intensität
Die wichtigste Energiequelle für Muskelleistung ist Adenosintriphosphat (ATP). Die in der Muskulatur verfügbare Menge ist allerdings begrenzt und muss während körperlicher Belastungen neu gebildet werden - je nach Intensität greifen die Muskelzellen dafür auf verschiedene Energiereserven zurück. Am schnellsten verfügbar ist Creatin-Phosphat, das zum Beispiel bei Kurzzeitbelastungen mit hoher Intensität verwendet wird, d.h. bei Übungen wie Bankdrücken und Gewichtheben. Innerhalb von 10 bis 20 Sekunden sind aber auch die Creatin-Phosphat-Speicher leer und die Muskelzellen greifen auf die nächste Energiereserve zurück: Glykogen. Sind die ATP- und Creatin-Phosphat-Speicher fast entleert, können die Muskeln keine hochintensiven Leistungen mehr erbringen. Nur nach einer ausreichenden Pause von ca. 4-6 Minuten können die Muskeln wieder genügend Creatin-Phosphat und ATP für hochintensive Belastung bereitstellen. Dabei kommt es zur Bildung von Milchsäure (Laktat).
![]() |
Energiegewinnung bei Belastungen von bis zu wenigen Minuten
Dauert die hohe Intensivbelastung länger als 20 Sekunden, muss der Körper aufgrund der entleerten ATP- und Creatin-Phosphat-Speicher auf andere Energiereserven umschalten. Zur weiteren Energiegewinnung nutzt der Körper die Kohlenhydrate aus den Muskeln (Glykogen), die aber mit einer Sauerstoffunterversorgung und Milchsäurebildung einhergehen. Es handelt sich hierbei um das anaerobe laktatzide Energiesystem, welches den Energiemangel während der hochintensiven Belastung ausgleicht. Da es aber zur Anhäufung von Milchsäure kommt, beginnen die Muskeln stark zu ermüden. Die hochintensive Muskelbelastung (z.B. Tempo) muss reduziert oder nach spätestens 40-90 Sekunden abgebrochen werden, da die Energieproduktion aufgrund der Übersäuerung in den Muskelzellen gestört ist.
Stoffwechselprozesse bei Langzeitbelastungen
Sind die Glykogenspeicher aufgrund der anstrengenden Langzeitbelastung fast aufgebraucht, muss die Leber Fette und bei Energienot auch Proteine zur Energiegewinnung heranziehen. Diese werden über den Blutweg zum trainierenden Muskel transportiert, damit die Langzeitbelastungen von mehr als 90 Minuten gesichert sind. Dabei kann es aufgrund der Intensität (z.B. Zwischen-, Kurzsprint) ebenso zur Milchsäurebildung kommen, die aber schon während der Belastung relativ schnell abgebaut wird. Der Abbau der Milchsäure wird durch die verringerte Muskelarbeit während der Belastung erreicht, indem sie als Energiesubstanz von Herz, Niere und Leber genutzt wird. Darüber hinaus steht den trainierenden Muskeln mehr Sauerstoff für den Aufbau von ATP zur Verfügung. Dieses wird als aerobe Energiegewinnung bezeichnet. Damit kann eine zu starke Übersäuerung der trainierenden Muskeln vermieden werden, es ermöglicht den Muskeln eine stabile Langzeitbelastung.