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Lisa läuft Marathon - Teil 8

Sonntagmorgen, acht Uhr dreißig, der Wecker klingelt. Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Blauer Himmel, Schnee auf den Bäumen. Der Blick nach innen offenbart: Positive Aufregung. Gleich geht mein erster richtiger Wettkampflauf los. Mit Start und Ziel, Registrierung und Mitläufern. Ich bin gespannt! Mit dem Auto fahre ich in Hamburgs Süden, Forst Rosengarten heißt das gute Stück Land, das den Boden bereitet für meinen Halbmarathon. Als ich auf den Parkplatz einbiege, läuft vor mir ein Mann mit einem Rucksack auf dem Rücken.

Lisa läuft Marathon Nach ein paar Sekunden realisiere ich: Der will auch mitlaufen. Der läuft hier aber schon hin. Mit seinem Rucksack. Kurzer Schreck-Moment: Wo bin ich hier bloß gelandet? Worauf lass ich mich ein? Was sind das für Freaks? Egal, ich bin nicht hier um eine Zeit zu erreichen, der Weg ist das Ziel, dabei sein ist alles. Hach, die Floskeln holen mich wieder runter. Also am Tischlein meine Startnummer abholen, Schuhe schnüren, Handschuhe anziehen (mittlerweile ist der blaue Himmel passé und das vertraute Grau wieder da). Die Dame von den Nummern und der Registrierung erklärt mir, wo ich den Start finde („Dort lang, dann links abbiegen und dreihundert Meter weiter geradeaus"). Noch sind’s fünf Minuten bis 10 Uhr, irgendwie bin ich ganz ruhig. Die Nummer noch mit Sicherheitsnadeln befestigen, dann mache ich mich langsam auf den Weg zum Start. „Da kommt noch eine Läuferin!", ruft die Dame hinter mir her. Wie, ich, die Letzte? Als ich links abbiege sehe ich in weiter Entfernung die anderen Läufer. Dann höre ich auf einmal: „6, 5, 4, 3, 2, 1!" Sie starten. Und ich bin 300 Meter weit weg. Das fängt ja gut an.

Es nützt nichts. Ich will laufen. Also schnell einen Zahn zulegen, damit ich den Anschluss nicht völlig verliere. Als ich endlich durch den Start laufe, ruft mir einer der Helfer hinterher: „Ja ja, die sind gerade erst losgelaufen." Aufmunterung oder Häme? Ich nehme es als Ersteres. Die Strecke entpuppt sich als etwas beschwerlich. Der Boden ist vereist, die ganze Zeit muss ich aufpassen, wohin ich trete, um nicht auszurutschen. Dazu kommen Steigungen, die hatte mir schon ein anderer Teilnehmer am Nummernstand prophezeit. Groß darüber nachdenken kann ich aber nicht. Ich bin zu sehr fixiert darauf, den Anschluss nicht zu verlieren, denn ich kann nur ganz in der Ferne noch einen dunklen Punkt ausmachen. Atmen, laufen, nach vorne gucken, nach unten gucken. Hütchen am Wegrand zeigen mir die Kilometerzahl an. Ich schaffe es nicht, die anderen einzuholen, deshalb konzentriere ich mich einfach auf mein Tempo und passe auf, mich nicht zu verausgaben.


Lisa läuft Marathon

Die Strecke geht bisher immer nur geradeaus, mal hoch, mal runter. Nachdem ich über eine Brücke die Autobahn überquert habe, mir Schnee ins Gesicht weht und ich danach wieder in den Wald hineinlaufe, zeigt mir ein Hütchen am rechten Wegrand Kilometer 4 an. Immerhin. Das Hütchen am linken Rand zeigt Kilometer 14. Nach einer Minute kommen mir auf einmal Läufer entgegen. Sie sind schnell. Die Schnellsten. Ihnen folgen in unregelmäßigen Abständen die anderen. Ein weiterer kleiner Schock-Moment: Ich bin bei Kilometer 4 und die bei 14?! Kann das sein? Aber wieder habe ich keine Zeit darüber nachzudenken, schließlich muss ich laufen. Die Strecke erfordert ihre Aufmerksamkeit und Grübeln bringt mich nicht weiter. Das wird schon alles sein Sinn ergeben. Und ja, der Sinn lässt nicht lange auf sich warten: Bei Kilometer fünf wird gewendet, es gibt Wasser oder Tee und aufmunternde Worte. Jetzt habe endlich auch ich den Streckenverlauf begriffen: Es geht fünf Kilometer hin, fünf zurück, wieder fünf hin und fünf zurück. Dazu noch den einen Kilometer, der den Start vom Ziel getrennt hat und schon sind es 21. Mit diesem Wissen läuft es sich ein bisschen entspannter. Wenn ich gleich bei zehn Kilometern bin, habe ich die Hälfte geschafft. Dann das Ganze „einfach" noch mal und ich bin durch. Das Gute am Laufen ist: Man bleibt nicht stehen. Es geht immer weiter. Jeder Schritt bringt mich dem Ziel näher, alles, was ich tun muss, ist ein Fuß vor den anderen zu setzen.

Nach einer Stunde hat sich mein Körper an den Rhythmus gewöhnt. Was schwer fällt, sind die Steigungen, aber ich werde mit Senkungen für sie belohnt. Mittlerweile kommt der ehemals dunkle Punkt immer näher und formt sich zu einem männlichen Läufer mit tiefblauer Regenjacke. Bei Kilometer 15 ist er nur noch ein paar Meter weit weg und dann zack!, hab ich ihn überholt. Ich versuche, mir meine Freude nicht anmerken zu lassen und lächle ihm aufmunternd zu. Die Geste quittiert er regungslos. Fast sage ich noch: „Wir beide, wir schaffen das!" oder „Gleich sind wir da!" Aber vermutlich sind Anfeuerungsversuche im Moment des Überholtwerdens und gleichzeitigen Absackens auf den letzten Platz nicht so richtig willkommen. Also verkneife ich mir das, erlaube mir, mich schon mal über meinen vorletzten Platz zu freuen. Jedes Hütchen löst Glücksgefühle aus. 17, 18, 19. Je näher ich dem Ziel komme, desto weniger will mein Körper aber leider laufen. Deshalb muss mein Kopf jetzt ran und ihn ein letztes Mal pushen. Ich stelle mir vor, dass es noch zehn weitere Kilometer bis zum Ende sind, sage meinen Beinen: „Wenn das jetzt der Marathon wäre, dann könntet ihr noch lange nicht aufhören." Es wirkt. Ein bisschen. Ein paar Steigungen machen mich fertig, meine Beine sind festgefroren. Bergauf geht’s nur noch ums Atmen. Die komplette Konzentration liegt auf Einatmen und Ausatmen. Ganz ruhig, ganz langsam. Nichts anderes. Das klappt. Vor mir taucht eine Biegung auf, ich laufe nach rechts weiter und sehe in ein paar Hundert Meter Entfernung Menschen und das Ziel. Jetzt sagt eigentlich alles in mir: Juhu, geschafft, Schluss, Aus, Ende. Aber ich bin noch nicht da. Also Kopf runter, auf jeden nächsten Schritt konzentrieren, nicht hoch gucken. Irgendwann trau ich mich und tatsächlich: Es sind nur noch zehn Meter bis zur Linie. Links, rechts, links, rechts, 3, 2, 1. Ich bin da. Vorbei. Geschafft.


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